Geografische Herkunft der Familie Gramenz
Mir sind weltweit nur zwei Ortschaften mit dem ehemaligen Namen Gramenz bekannt:
- Gramenz, ehemals Kreis Neustettin, Provinz Pommern (53° 50' N, 16° 24' O)
alte Bezeichnungen: Gramencz 14111, Grumentcz 14311
heute: Grzmiąca, Powiat Szczecinecki, Zachodnio-Pomorskie, Rzeczpospolita Polska
existierte gesichert bereits im Jahre 1377
Nebenort: - Gramenzer Reihe/Gramenzer Busch (53°50' N, 16°31' O)
heute: Grzmiączka, Zachodnio-Pomorskie, Rzeczpospolita Polska - Gramenz, ehemals Kreis Bütow, Provinz Pommern (54°12' N, 17°26' O)
alte Bezeichnungen: Grementz 13871, Grammentz 16182, Gramentz alias Grzymienica 16383, Grzmiaca 16861, Grammentz 17473
heute: Grzmiąca, Powiat Bytów, Zachodnio-Pomorskie, Rzeczpospolita Polska
Beide Orte sind ca. 70 km von einander entfernt.
Ob alle Familien mit dem Nachnamen Gramenz aus diesen Gebieten stammen, ist bisher nicht erwiesen. Auffällig ist aber, dass sich die Siedlungsgebiete fast aller Gramenz-Familien im 18. und 19. Jahrhundert nördlich, östlich, westlich und südlich von den Gramenz-Orten befinden. Es ist daher naheliegend, dass alle Gramenz-Familien ihren Ursprung auch tatsächlich in Pommern haben. Dazu mehr im Bereich Familienverbreitung.
Die Gramenz-Familien aus den früheren Kreisen Wirsitz, Kolmar und Schubin
Soweit es unsere Familie Gramenz betrifft, sind die Herkunftsgebiete bis zum Jahr 1765 geklärt. Unser Stammahn Gottfried Gramenz wurde in Birkholz bei Gollin und Schloppe, Kreis Deutsch Krone, Provinz Neumark ungefähr um das Jahr 1765 geboren und zog mit zwei anderen Gramenz-Verwandten ca. im Jahre 1793 in den Kreis Wirsitz, Provinz Posen in die neu gegründete Kolonistensiedlung Birkenbruch. Von dort aus breiteten sich die Nachkommen und unsere Vorfahren südlich der Netze in den Ortschaften Liepe, Lindenwerder, Sokolitz, Sophienhof und Antonienhof aus, andere Familienzweige in Schwertheim/Mieczkowo und Ludwigsau/Ludwikowo. Es erscheint geografisch jedenfalls möglich, dass der Ursprung unserer Familie mit den Ortschaften Gramenz in Verbindung steht. Einen direkten Beweis, abgesehen vom Familiennamen und den Siedlungsgebieten, gibt es allerdings bis heute nicht.
- Birkholz, ehemals Kreis Deutsch Krone, Provinz Neumark (53° 08' N, 16° 04' O)
alte Bezeichnungen: Barkholtz 17891, Birckholtz um 1800
heute: Brzeżniak, Powiat Wałecki, Zachodnio-Pomorskie, Rzeczpospolita Polska
Wie sich aus alten Karten des Kreises Deutsch Krone ergibt, gibt es interessanterweise direkt an Birkholz angrenzend ein Gebiet, das "Birkenbruch" genannt wurde. Möglicherweise ist der Name der neu gegründeten Kolonistensiedlung Birkenbruch im Kreis Wirsitz darauf zurück zu führen.
Birkholz hatte den Status eines Vorwerks, also einer Ortschaft, die noch kleiner war als ein Dorf. Wie sich aus den Unterlagen des Kontributionskatasters des Amtes Schönlanke ergibt (heute im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin lagernd), lebten dort um das Jahr 1804 insgesamt ca. zwölf bis fünfzehn Familien, wovon nur drei Familien Landbesitzer waren, darunter auch ein "Freymann" Gramentz. Er war auch gleichzeitig der Schulze von Birkholz. Dieser "Freymann Gramentz" kann nur entweder der Großvater, Vater, Onkel, Cousin oder Bruder unserer ausgewanderten Gramenze gewesen sein. Bei diesem "Freymann Gramentz" kann es sich nach den Kirchenbüchern von Gollin und Schloppe nur um einen Gottfried Gramenz gehandelt haben, der mit Anna Elisabeth Krapp/Kropp verheiratet war und mindestens zwei Kinder hatte: Daniel Friedrich Gramenz (Gramens), geb. 01.03.1795 in Birkholz, getauft 06.03.1795 in Schloppe und Carl Ludwig Gramenz, geb. 27.11.1797 in Birkholz, getauft 10.12.1797 in Schloppe. Dieser Gottfried Gramenz wird zu diesem Zeitpunkt auch in den Kirchenbüchern als Schulze von Birkholz bezeichnet.
Nach diesen Unterlagen gab es weiterhin möglicherweise einen Johann Gramenz im nicht weit entfernten Arnsfelde, der dort um 1799 "Ackerwirth" mit Landbesitz war.
Wie sich aus den Golliner Kirchenbuchduplikaten ergibt, muss für die Birkholzer Protestanten die Evangelische Kirche in Gollin die Stammkirche gewesen sein. In diesem Kirchenbuch wird unser Familienname nachweislich wahllos in drei verschiedenen Varianten geschrieben: Gramenz, Gramentz und Gramens. Aus diesen Kirchenbuchdaten ergibt sich auch, dass mindestens ein Familienzweig unserer Gramenze dort verblieben sein muss. Als Taufpaten tauchen im Zeitraum von 1840 bis 1856 immer wieder ein Carl Gramenz (teilweise auch als Karl Gramentz und Carl Gramentz) und ein Gottlieb Gramenz (Gramentz) auf. Spätestens nach 1860 gibt es in den evangelischen Kirchenbüchern von Gollin keine Hinweise auf existierende Gramenze in Birkholz mehr.
Was aus diesem Zweig geworden ist, konnte bisher nicht geklärt werden. Meine Vermutung ist, dass Gramenze in Bernsee/Kreis Arnswalde, Gornitz, Bernstein/Kreis Soldin, Landsberg/Warthe, Zanzhausen/Kreis Landsberg/W., Driesen/Neumark oder Czarnikau Nachkommen dieses Familienzweigs darstellen könnten.
Sicher ist, dass eine Familienlinie des nördlichen Teil der Süd-Posen-Gruppe, welche aus Steindorf/Waldsteindorf an der Warthe, Provinz Posen stammt, mit der Nord-Posen-Gruppe verwandt ist: C3 Steindorf Gramenz. Es deutet vieles darauf hin, dass auch diese Gramenz-Linie dem Ursprungsort Birkholz entstammt.